Ausstellung
GOTTFRIED VON EINEM
Weltenbürger der Musik
Ausstellungssaal des Musikvereins
22. März bis 23. Juni 2018
![]() Gottfried von Einem. Ölbild von |
(an Sonn- und Feiertagen geschlossen)
Eintritt: € 5,- (ermäßigt : € 3,-)
Führungen (€ 2.– pro Person):
Dienstag 16 Uhr
Samstag 11 Uhr
sowie für Gruppen nach Vereinbarung
Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien veranstaltet werden, sowie bei
den Philharmonischen Abonnementkonzerten -
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und in den Konzertpausen.
Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66
![]() 1970 |
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![]() 1985 |
![]() 1975 |
![]() Gottfried von Einem, Dantons Tod op. 6, |
![]() Gottfried von Einem, Der Besuch der alten |
Gottfried von Einem war ein großer österreichischer Komponist, aber Österreich mußte sich ihn mit der weiten musikalischen Welt teilen. Mehr als ein Drittel seiner Werke wurde außerhalb Österreichs uraufgeführt, davon acht in den USA und zwei in Japan, Kompositionsaufträge erreichten ihn aus Europa und Übersee.
![]() Gottfried von Einem, Ballade für Orchester op. 23, |
![]() George Szell und Gottfried von Einem |
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![]() Gottfried von Einem, Hexameron op. 37, |
Seinen internationalen Durchbruch erlebte er 1947 mit der höchst erfolgreichen Uraufführung seiner Oper „Dantons Tod“ bei den Salzburger Festspielen. 1948 bis 1951 war er dort Mitglied des Kuratoriums und 1954 bis 1964 Vorsitzender des Kunstrates der Festspiele. Er erreichte es, daß bei den Festspielen elf Opern uraufgeführt wurden, während alle seine Vorschläge, zeitgenössische Musik auch in die Konzerte der Festspiele aufzunehmen abgeblockt wurden.
![]() Gottfried von Einem, |
![]() Rolf Liebermann, |
![]() Samuel Barber, |
![]() Heimo Erbse, |
Einem war auch in der Welt der Literatur und der bildenden Kunst zuhause – und anerkannt. Seine Zeitgenossen Bert Brecht, Friedrich Dürrenmatt, H. C. Artmann, Christine Busta und Friederike Mayröcker waren seine Freunde und haben Texte für ihn geschrieben. Von Eugène Ionesco und Peter Turrini wünschte er sich Opernlibretti, woraus letztlich doch nichts wurde. Sein vokales Alterswerk hat er weitgehend Texten seiner zweiten Frau, Lotte Ingrisch, anvertraut.
![]() Gottfried von Einem, An die Nachgeborenen op. 42, |
![]() Gottfried von Einem und Friedrich Dürrenmatt |
![]() Gottfried von Einem, seine Gattin Lotte Ingrisch |
![]() Gottfried von Einem - H. C. Artmann, Rosa Mystica. |
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![]() Gottfried von Einem und Peter Turrini |
![]() Acht Waldviertler Lieder von |
In der bildenden Kunst waren Caspar Neher, Herbert Breiter, Agnes Muthspiel, Fritz Wotruba seine Jugendfreunde. Später kamen Oskar Kokoschka, Johannes Avramidis, Arnulf Neuwirth, Max Weiler und Karl Hartwig Kaltner hinzu. Kurt Moldovan hat Titelblätter von Erstausgaben Gottfried von Einems illustriert.
![]() Caspar Neher in seinem Atelier |
![]() Fritz Wotruba und Gottfried |
![]() Max Weiler und Gottfried von Einem |
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![]() Oskar Kokoschka, eigenhändiger Brief |
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Einige Kunstwerke aus Gottfried von Einems Besitz hat die Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
![]() Fritz Wotruba, Lucy, Bronzeplastik, 2/7, signiert, nicht datiert, |
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Friedrich Dürrenmatt, Nr. 1 bis 4 aus: Versuche über Gottfried 1 – 10, Zehn Portraitstudien Gottfried von Einems
Kugelschreiber auf Briefpapier „Hotel Sacher“, monogrammiert, nicht signiert, aus dem Besitz Gottfried von Einems
Leihgabe der Gottfried von Einem Musik – Privatstiftung
Gottfried von Einem hat weder in der Musik, noch in der Literatur, noch in der bildenden Kunst seinem eigenen Oeuvre kongruente Stile bevorzugt. Ehrlich und überzeugend mußten ihm die künstlerischen Arbeiten erscheinen, aber ein Stildiktat war von ihm nicht zu fürchten. Daher verkehrte er auch in der Welt der Komponisten mit Kollegen der verschiedensten Stilrichtungen.
Strawinsky hat er mit der Übersetzung seiner ersten großen Biographie ins Deutsche geholfen, Boris Blacher und Carl Orff zählten zu seinem Kreis, für Josef Mathias Hauer interessierte er sich, Hans Erich Apostel war sein Freund, Ernst Krenek wollte er bei den Salzburger Festspielen etablieren. György Ligeti und Arvo Pärt suchten und fanden den Kontakt zu ihm.
![]() Igor Strawinsky, Circus Polka, Partitur, New York 1944, |
![]() Boris Blacher und Gottfried von Einem, um 1965 |
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![]() Arvo Pärt, De profundis, 1981, |
![]() György Ligeti, eigenhändiger Brief |
Gottfried von Einem war ein Weltenbürger über Regionen, Künste, Stilrichtungen und Generationsgrenzen hinweg. Weil er der Tonalität verpflichtet blieb, sahen ihn viele zu seinen Lebzeiten als Exponenten einer auslaufenden Kunstrichtung. Zwanzig Jahre nach seinem Tod sieht man ihn als Ersten der von einer nachfolgenden Generation vertretenen Postmoderne. Sein Vor- und Nachlaß sind unentbehrlich für die Kenntnis der Musik- und Kulturgeschichte der Mitte und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denn Gottfried von Einem war nicht ein Kind, sondern ein Repräsentant seiner Zeit.
![]() Benedikt Fred Dolbin, |
![]() Gottfried von Einem in seinen privaten Lebenswelten |