Ausstellung
MUSIK DER RINGSTRASSE
Ausstellungssaal des Musikvereins
30. Oktober bis 23. Dezember 2015
Ansicht von Wien, kolorierter Stahlstich nach Rudolf von Alt, 1880
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Johannes Brahms, Liebeslieder-Walzer op. 52,
Am Donaustrande, Autograph
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Montag bis Freitag: 9 – 18 Uhr
Samstag: 9 – 14 Uhr
Am 8. Dezember geschlossen.
Führungen: Dienstag 16 Uhr und Samstag 11 Uhr
Führungen für Gruppen nach Anmeldung
Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet,
die von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
veranstaltet werden, sowie bei den Philharmonischen
Abonnementkonzerten und Soiréen –
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn
und in den Konzertpausen.
Ringstraßen-Epoche, Ringstraßen-Architektur und Ringstraßen-Gesellschaft sind vertraute Begriffe der österreichischen Kulturgeschichte. Aber auch die Ringstraße und die Musik ist ein wichtiges Thema, das den Besuchern nahezubringen, Ziel dieser Ausstellung ist.
Ansicht von Wien , Gouache 1865, mit dem noch unverbauten
Areal für Künstlerhaus, Musikverein und Schwarzenbergplatz
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Johann Strauss, Demolirer-
Polka op. 269
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Die Ringstraße war als Pracht- und Repräsentationsstraße projektiert. Die Wiener Gesellschaft zeigte sich auf dem Ringstraßen-Korso.
Die Ringstraße in Wien, kolorierter Stahlstich 1880
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Johannes Brahms mit Alice Barbi
auf der Ringstraße, 18. April 1892,
unbezeichnete Photographie
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Regierungsjubiläen von Kaiser Franz Josef, die Silberne Hochzeit des Kaiserpaares, und die Vermählung des Thronfolgers wurden hier mit musikalisch gestalteten Festzügen gefeiert.
Eduard Stadlin, Makart-Festzug der Stadt Wien am 27. April 1879,
anläßlich der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares
Carl Michael Ziehrer, Das Leben für
unser'n Kaiser, Marsch op. 394,
zum 40jährigen Regierungsjubiläum
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Der Huldigungs-Festzug in Wien am 27. April 1879,
Musiker- und Bergbaugruppe
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Täglich war Militärmusik auf der Ringstraße präsent, weil die Ablöse der Burgwache mit einem Zug über die Ringstraße erfolgte.
Heumarkt-Kaserne mit Burgmusik auf dem Weg über die
Ringstrasse zur Wachablöse in der Hofburg,
Postkarte in Chromolithographie 1912
Die entlang der Ringstraße errichteten öffentlichen Bauten und Denkmäler brauchten für die Grundsteinlegung wie für die Eröffnung oder Enthüllung eigens dafür komponierte Musik.
Der Festsaal des Rathauses, Xylographie 1883
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Johann Strauss, Rathaus-Ball-Tänze
op. 438, zum ersten Rathausball 1890
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Die Enthüllung des Schwarzenberg-
Denkmals am 9. November 1867
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Josef Strauss, Erzherzog Carl-Marsch
op. 86, anläßlich der Enthüllung des
Denkmals auf dem Heldenplatz 1860
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Cafés, Restaurants und Hotels entlang der Ringstraße als Musikertreff, Konzert-Cafés, Etablissements für Unterhaltungskonzerte, Tanzveranstaltungen und Bälle, diesem Themenbereich gilt ein weiterer Teil der Ausstellung.
Richard Wagner, Brief vom 2. März 1887 aus dem
Hotel Imperial, Autograph
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Hotel Imperial (seit 1873 ), ursprünglich erbaut als Palais für
Herzog Alexander von Württemberg, Farbholzschnitt 1875
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Der Heinrichshof, erbaut von Heinrich von Drasche,
mit Café an der Ecke, Farbholzschnitt 1875
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Johannes Brahms, Postkarte an Ignaz Brüll
vom 10. Oktober 1885 mit der Bitte um ein
Treffen im Café Heinrichshof, Autograph
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Die Blumen-Säle im Gebäude der k.k. Gartenbaugesellschaft,
Chromolithographie 1894
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Carl Michael Ziehrer, Blumengeister, Walzer op. 33,
gewidmet der k.k. Gartenbaugesellschaft
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Musikverein, Hofoper, Ringtheater und andere Theaterbauten wurden als musikalische Aufführungsstätten in der Ringstraßenplanung entsprechend berücksichtigt.
Das Opernhaus, Chromolithographie nach einem Aquarell
von Franz Alt, 1872
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Feierliche Schlußsteinlegung des neuen Musikvereinsgebäudes,
Xylographie 1870
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Nicht zu vergessen, das Burgtheater, in dessen Schauspielaufführungen die Musik einen unverzichtbaren Platz einnahm, wofür ein Orchester und Kapellmeister unter Vertrag standen. Ebenfalls nicht zu vergessen, die Votivkirche als beispielhafte kirchenmusikalische Produktionsstätte.
Das Hofschauspielhaus (später Hofburgtheater),
Xylographie 1876
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Die Votivkirche, Xylographie 1879
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Kein Wunder, dass sich an der Ringstraße Musikalienhandlungen und Musikverlage angesiedelt haben (vornehmlich zwischen Oper und Musikverein), aber auch die beiden ersten Wiener Konzertagenturen.
Nachricht von Albert Gutmann an Ludwig
Bösendorfer auf einer Visitkarte, Autograph
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Alexander Rosé, Brief an die Gesellschaft der Musik-
freunde vom 14. Jänner 1898, Autograph
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Die meisten der Ringstraßen-Palais waren auf ihre Art Heimstätten der Musik. Ihre Salons und ihre Bälle, das Mäzenatentum vieler ihrer Besitzer und deren musikalische Repräsentationsfreude waren wichtige Faktoren für die Wiener Musikszene. Dokumentiert sind in der Ausstellung die Ringstraßen-Palais Wertheim, Schey, Gomperz, Todesco, Leitenberger, Königswarter, Erzherzog Ludwig Victor und Erzherzog Wilhelm.
Palais Wertheim, Ecke Kärntnerring/
Schwarzenbergplatz, Chromolithographie
nach Franz Alt, 1885
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Josef Strauss, Feuerfest, Polka
française op. 269, gewidmet
Franz von Wertheim
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Hugo Wolf, Photographie 1891,
unterrichtete zwei Kinder der
Familie Schey
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Palais Schey von Koromla, Opernring 10/Goethegasse 3,
Xylographie 1868
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Johannes Brahms, eigenhändig geschriebenes
Kuvert an Caroline Gomperz, Palais Gomperz,
Kärntnerring 3, Autograph
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Caroline Gomperz Bettelheim,
von Brahms geschätzte
Sängerin, Photographie 1870
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Sophie von Todesco, Brief
an Rosa Papier-Paumgartner,
Autograph
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Rosa Papier-Paumgartner,
Hofopernsängerin,
Photographie 1885
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Heinrich von Drasche und seinem Heinrichshof sowie dem Kunst- und Musiksammler Nicolaus Dumba, der zwar in einem Palais wohnte, aber die Nobilitierung ablehnte, sind eigene Vitrinen gewidmet.
Das Palais Dumba (rechter Rand), Parkring 4 (Ecke Zedlitzgasse),
Xylographie 1877
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Franz Liszt, Brief an Nicolaus Dumba,
9. Juni 1868, Autograph
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Erinnert muß auch an die Wohnung werden, die der Ringstraßen-Baron Anton Ölzelt Ritter von Newin d.J. in seinem Prachtbau Anton Bruckner zur Verfügung gestellt hat. Den Brand des daneben gelegenen Ringtheaters hat Bruckner aus unmittelbarer Nähe miterlebt.
Anton Bruckner, 6. Symphonie,
Widmungsexemplar für Anton
Ölzelt Ritter von Newin
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Der Brand des Wiener Ringtheater am 8. Dezember 1881,
Xylographie 1881
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Die Ausstellung will für die Musikszene wichtige Phänomene aufzeigen und nicht Komponisten der Ringstraßen-Epoche präsentieren. Etliche dieser Phänomene lassen sich aber am besten mit Beispielen von Johannes Brahms, Anton Bruckner, Gustav Mahler, den Brüdern Strauß, Richard Wagner, Hugo Wolf und Carl Michael Ziehrer aufzeigen.
Mit dem Ersten Weltkrieg änderten sich das innere Selbstverständnis und äußere Bild der Ringstraße - deshalb endet hier unsere Ausstellung.
Gustav Mahler, Photographie
(Amateuraufnahme) 1902,
vor dem Philippshof hinter
der Oper
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Gustav Mahler, eigenhändig beschriftetes
Kuvert der Hofopern-Direktion an Anna
von Mildenburg
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