Musik zu Papier bringen

Ausstellung

 

MUSIK ZU PAPIER BRINGEN
Vom Einfall zum Werk
Von der Handschrift zum Druck


Ausstellungssaal des Musikvereins
31. Oktober – 23. Dezember 2014


Ludwig van Beethoven, Aus dem Keßlerschen Skizzenbuch


Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag 9 – 14 Uhr
an Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Eintritt: € 5,- (ermäßigt : € 3,-)
Führungen (€ 2.– pro Person):
Dienstag 16 Uhr
Samstag 11 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der Gesellschaft der Musikfreunde im Großen Saal veranstaltet werden.

Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66



Tintenzeuge aus dem 18. und 19. Jahrhundert
 

Man kennt die Musik, man weiß vom schöpferischen Prozess des Komponisten, aber wer denkt an die äußeren oder technischen Voraussetzungen für das Niederschreiben der Musik durch den Komponisten, für ihr Erklingen-Lassen und ihre weitere Verbreitung.




Papiermacher mit dem Schöpfsieb, um 1700



Unsere Ausstellung informiert (anhand prominenter Beispiele) über den bei jedem Komponisten anderen Schaffensprozess,

 


J. Haydn, kolorierter Punktierstich
nach Ludwig Guttenbrunn, 1825


W. A. Mozart, Ölbild von
Friedrich Nebel, etwa 1850



aber auch über die Herstellung des Notenpapiers und seinen Vertrieb im Laufe der Jahrhunderte, über Schreibgeräte und Tinte, Notenstecher und Lithographen sowie die verschiedenen Techniken des Notendrucks.

 

Notenstecher und Notendrucker, um 1770

Stichplatte der Erstausgabe der
Partitur zu Richard Wagners
„Die Meistersinger“, 1868


Eine andere Technik des Notendrucks war das Drucken mit Lettern; dabei wurden Notenzeilen, Notenköpfe, Notenhälse, Schlüssel und Vorzeichen aus Lettern zusammengestellt, ähnlich wie Wörter beim Buchdruck aus Buchstaben-Lettern. Von einem Formschneider wurden Vignettten und allenfalls noch andere Verzierungen der Notenseiten geliefert.

 


Der Letterndrucker
(„Schriftgießer“), 1790


Der Formschneider, 1790


Typendruck, 1780



Das alles erfährt man aber nicht ausschließlich als technische Information, sondern in allen notwendigen musikalischen Zusammenhängen, um über Komponisten und ihre Werke mehr zu wissen und sie besser zu verstehen. Nicht jeder Komponist ging den Weg von der Skizze über den Entwurf bis zur Partitur.

 

Franz Schubert, Sinfonie h-Moll, „Unvollendete“, Schluss des 2. Satzes, Entwurf und Reinschrift der Partitur, Autograph



Manche schrieben sofort die Partitur nieder, für manche war aber auch nach der Niederschrift der Partitur der Kompositionsprozess noch nicht abgeschlossen.

 


Gustav Mahler, Vierte Sinfonie,
Korrekturen in der autographen
Partitur nach den ersten Aufführungen


Robert Schumann, Blondel’s Lied
op. 53/1, Überklebungen mit
eigenhändigen Korrekturen
in der Stichvorlage



Wesentliche Änderungen konnten auch noch in die Stichvorlage – die Reinschrift, die zum Verlag ging – oder in die Korrekturfahnen eingebracht werden.

 

J. Brahms, Presto nach J. S. Bach, Stichvorlage und Korrekturfahnen mit eigenhändigen Eintragungen



Videos lassen die Besucher bei der Papierherstellung zusehen, bei der Arbeit des bis 1988 tätigen letzten Wiener Notenstechers und beim händischen Drucken mit Zinn- und Kupferplatten.