Ausstellung
ÖSTERREICHISCHE MUSIK IN JAPAN
JAPANISCHE MUSIK IN ÖSTERREICH
26. April - 22. Juni 2019
Montag bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 9 - 14 Uhr
(an Sonn- und Feiertagen geschlossen)
Eintritt: € 5,- (ermäßigt : € 3,-)
Führungen (€ 2.– pro Person):
Dienstag 16 Uhr
Samstag 11 Uhr
sowie für Gruppen nach Vereinbarung
Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien veranstaltet werden, sowie bei
den Philharmonischen Abonnementkonzerten -
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und in den Konzertpausen.
Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts kamen mit christlichen Missionaren europäische Kultur und europäische Musik nach Japan. All das wurde rasch und stark rezipiert. Gegen diese Europäisierung des Landes entwickelten sich Wiederstände. Ab 1639 durfte sich kein Ausländer mehr im Land aufhalten und niemand mehr zum Christentum bekennen. Der erste nachweisbare Österreicher, der nach Japan kam, war Christoph Carl Fernberger von Eggenberg im Jahr 1625.
Christoph Carl Fernberger von Eggenberg |
Drey newe Relation[es]. Erste aus |
Auf der künstlichen Halbinsel Dejima (vor Nagasaki) war einer holländischen Handelsdelegation der Aufenthalt gestattet, die dort wie in einem goldenen Käfig lebte. Über sie kamen Informationen über Japan nach Europa und über Europa nach Japan, auch über die Musik. Dennoch war das Land abgeschottet.
Die Halbinsel Dejima im Hafen von Nagasaki, |
"Ein Japon", in: Augustin Hingerle, De India, |
Auf der österreichischen Opernbühne war dieses ferne, geheimnisvolle Land ein beliebtes Sujet, sowohl in der Barockoper wie in Singspielen für die Schultheater der Jesuiten, Piaristen und Benediktiner. Besonders bemerkenswert, dass das erste japanisch-deutsche Wörterbuch von einem Wiener, der nie in Japan gewesen sein konnte, erarbeitet wurde und in Wien erschienen ist.
Vera Religio trium Fratrum Sanguine olim obsignata. […] |
August Pfizmaier, Wörterbuch der |
In den 1850er Jahren öffnete sich Japan, von den USA dazu gezwungen, für Ausländer, die nun abermals westliche Kultur ins Land brachten. Seit 1869 bestehen diplomatische Beziehungen zwischen Österreich und Japan. Seit den späten 1860er Jahren reisten österreichische Musiker zu Gastspielen nach Japan.
Friedrich Steger und Hermann Wagner, |
Fremde beim gemütlichen Weintrinken, |
Adolf Terschak, Fotografie |
Japanisches Schulliederbuch, 1885, mit zahlreichen Melodien |
Rudolf Dittrich war der erste Österreicher, der beruflich in Japan tätig war: Er war Direktor des 1887 gegründeten Kaiserlich-Japanischen Konservatoriums in Tokyo. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte Dittrich japanische Volksmusik in Klavierarrangements.
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Rudolf Dittrich, Brustbild, |
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Graf Ujitaka Toda, seit 1887 japanischer Gesandter in Wien, hat den Wiener Pianisten Heinrich von Bocklet als Klavierlehrer für seine Gattin engagiert, die das japanische Zupfinstrument Koto beherrscht hat. Bocklet hat Koto-Musik, die er durch seine Schülerin kennengelernt hat, für Klavier bearbeitet und 1888 publiziert. Johannes Brahms hat großes Interesse an dieser Musik gehabt, Bocklets Edition mit dem Spiel der Frau des Gesandten verglichen und Anmerkungen dazu in sein Exemplar von Bocklets Publikation notiert.
Heinrich von Bocklet, |
In diesen nun immer enger werdenden musikalischen Beziehungen zwischen Österreich und Japan ist auch die erste japanische Studentin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zu sehen, die hier von 1891 bis 1895 Violine, Klavier und Komposition studiert hat. Erinnert wird auch an den österreichischen Gesandten in Tokyo, Carl Zaluski (1834-1919), der Komponist war und auch japanische Volkslieder für Klavier arrangiert publiziert hat.
Matrikel des Konservatoriums der Gesellschaft |
Ab etwa 1900 wurde Japan zu einem Stoff auf den österreichischen Opern- und Operettenbühnen. Japanische Theater- und Musikensembles kamen nach Wien. Die japanische Schauspielerin Sada Yacco wurde bei ihrem Gastspiel im Theater an der Wien (1904) zu einem Liebling des Publikums, etwas später das japanische Tänzer-Ehepaar Rikuhei und Toshiko Umemoto.
Ralph Benatzky, Tango aus der Operette „Yuschi tanzt“, Leipzig 1920 |
Arthur Sullivan, Der Mikado oder Ein Tag |
Giacomo Puccini, Madame Butterfly, |
Szenenbild einer Aufführung der 1902 im Theater |
Rikuhei Umemoto und Toshiko Umemoto, |
Von großer Bedeutung war der Einfluss Japans auch in der Bildenden Kunst. Als Beispiele werden Werke von Emil Orlik (1870-1932), Ferdinand Michl (1877-1951) und Erwin Dominik Osen (1891-1970) gezeigt, die in verschiedener Hinsicht Beziehungen zur Musik hatten.
Emil Orlik, Japanerin mit Kind, |
Ferdinand Michl, Gustav Mahler, |
Erwin Dominik Osen, Orchideen, Tempera auf Papier, |
Erwin Dominik Osen, Berggehöft, Aquarell auf Papier, |
Umfangreich sind in der Ausstellung die österreichischen Musiker dokumentiert, die in der Zwischenkriegszeit und nach 1945 unterrichtend und musizierend in Japan tätig waren.
Fritz Kreisler |
Robert Pollak |
Joseph Laska |
Felix Weingartner |
Kurt Wöss |
Auch die ersten japanischen Komponisten, die in Österreich bekannt geworden sind, werden dolkumentiert sowie Beispiele für jene, die in der Gegenwart hier mit Aufführungen präsent sind.
Akira Nishimura, Sinfonietta on Beethohven's eight symphonies, |
Erinnert wird auch mit ausgewählten Beispielen an japanische Interpreten, die in Österreich aufgetreten sind und auftreten.
Michiko Tanaka |
Seiji Ozawa |
Mitsuko Uchida |
Tsugio Maeda |
Groß ist die Zahl österreichischer Komponisten, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Werke mit Japan-Bezug komponiert haben, entweder mit musikalischen Beeinflussungen oder – und das viel öfter – mit der Vertonung japanischer Texte.
Joseph Marx, Japanisches Regenlied |
Carl Lafite, Das Land Yamato, |
Gottfried von Einem, Japanische Blätter. |
Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien besitzt eine große Sammlung von Japanischen Farbholzschnitten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Musikdarstellungen, sowohl von Japanern beim Musizieren als auch von Europäern, die in Japan auf europäischen Musikinstrumenten spielen und dabei besondere Beachtung gefunden haben.
Ankunft des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand auf dem |
Europäisches Philharmonisches Konzert, |
Haus in der Fremdensiedlung in Yokohama, |
Das Singen in der Schule, Farbholzschnitt von Yoshu Chikanobu, 1887 |
Junge Damen machen Musik, Farbholzschnitt von Yosai Nobukazu, 1890 Musikalischer Wettstreit, Farbholzschnitt von Yosai Nobukazu, 1891
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