Ausstellung
VOLKSMUSIK? VOLKSMUSIK!
Dudelsackspieler, Öl auf Leinwand, Giacomo Francesco Cipper 'Il Todeschini' Umkreis |
Montag bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 9 - 14 Uhr
(an Sonn- und Feiertagen geschlossen)
Eintritt: € 5,- (ermäßigt : € 3,-)
Führungen (€ 2.– pro Person):
Dienstag 16 Uhr
Samstag 11 Uhr
sowie für Gruppen nach Vereinbarung
Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien veranstaltet werden, sowie bei
den Philharmonischen Abonnementkonzerten -
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und in den Konzertpausen.
Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66
Die erste Institution, die Volksmusik institutionell gesammelt hat, war die 1812 gegründete Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Das Interesse, in ihrem Archiv nicht nur komponierte Musik aus allen Epochen und Regionen zu besitzen, sondern auch Volksmusikaufzeichnungen, führte nach Einzelaktivitäten 1819 zur Initiative der so genannten „Sonnleithner-Sammlung“, für die in allen Kronländern des Österreichischen Kaiserreiches Volksmusikaufzeichnungen durchgeführt werden sollten.
6 Obersteyrische Volkstänze, Samt den Gesang. Auf 1te Klein Geige, 2te Klein Geige und Grossgeige. Von Josef Joach: Schillinger. Volksmusiksammlung der Gesell-schaft der Musikfreunde (Sonnleithner-Sammlung). |
Hochzeitslied, Volkslied, aufgezeichnet 1819 im Traunkreis, Oberösterreich, für die Volksmusik-sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde |
Dieses damals junge Interesse an der Volksmusik wurzelt in der Aufklärung und hat ihren ersten Niederschlag in der Literatur gefunden: Volksliedtexte waren plötzlich als Gattung interessant geworden. Die Beschäftigung mit der Volksmusik hinkte etwas nach. Nach dem Beispiel der Gesellschaft der Musikfreunde hat man bald auch andernorts Volksmusikaufzeichnungen zu sammeln begonnen und Volkslieder mit ihren Melodien veröffentlicht.
[Friedrich Nicolai:] Eyn feyner kleyner Almanach vol |
A[chim]von Arnim – C[lemens] Brentano, Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, II. Band, Heidelberg 1808 |
Die Volksmusik war auch ein Sujet in der bildenden Kunst. In der Ausstellung gibt es reiches Bildmaterial zu diesem Thema, das nicht Genre-Charakter hat, sondern dokumentarischen Wert.
Divertissement de Paysanes Hollandois, kolorierter Stahlstich von Louis Surugue (1748 )nach David Teniers |
Geiger im Wirtshaus, unbezeichnete |
Nicht nur dieser reiche Bildbestand prädestiniert das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde zu dieser Ausstellung, sondern auch der Bestand an Volksmusik-Instrumenten.
Salterio (Hackbrett) von Antonio Battaglia, |
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Hochzeitsgeiger, kolorierte |
Drehleierspieler, Gouache von |
Dudelsackspieler, Aquarell über |
Thematisiert werden in der Ausstellung neben der Volksmusik im Allgemeinen, ihrer Definition und ihrer Rezeption, im speziellen die Volkssänger, die Lieder bei der Arbeit, die Lieder im Lebenslauf und der Volkstanz.
Zwei Volkssänger mit einer Drehorgel in einem Gasthaus, |
Beispiele für einen Liedblattdruck mit Texten |
Joseph Lanzedelly, Die Harfenisten im Prater, |
Der Pfingsttanz, Tonlithographie nach |
Ein eigener Abschnitt ist den so genannten Alpensängern aus Tirol und der Steiermark gewidmet, die auf Tourneen (bis in die USA) aufgetreten sind und am Anfang der Kommerzialisierung der Volksmusik stehen. Wichtig sind die Hinweise, daß Volksmusik kein ländliches Phänomen war, sondern auch ein städtisches.
Geschwister Hauser aus dem Ziller Thale in Tyrol, |
Brothers Rainer and their Sister. Tyrolian Singers, |
Plakat der „Tyrolese Minstrels“, „Tiroler Alpensänger“, |
Plakat der Tiroler Alpen-Sänger |
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt natürlich bei Beispielen aus dem altösterreichischen bzw. deutschsprachigen Raum, doch verweist die Ausstellung auch auf Volksmusik aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Rußland, Nordeuropa sowie Nah- und Fernost.
Scenen aus Ungarn No. 3, kolorierte Lithographie |
Ungarische Nationaltänze, Pest nach 1808 |
Schweizer Kühreihen und Volkslieder, Bern 1818 |
Mährische Volkstrachten, mit Alphorn |
Il Saltarello nel Mese di Ottobre, dentro la bottega |
Nippon Gakufu. Sechs Japanische Volkslieder gesammelt und für das Klavier bearbeitet von Rudolf Dittrich, Leipzig 1894 |
Immer wieder ergeben sich Querverweise zur komponierten Musik, von den Tanzmusiken in Tabulaturbüchern des 16. Jahrhunderts bis zur Schäferidylle der Barockoper. Die Ausstellung endet mit Beispielen für die Beschäftigung mit Volksmusik durch Komponisten des 18. bis 20. Jahrhunderts bzw. volksmusikalische Einflüsse in deren Schaffen, wie zum Beispiel, Haydn, Beethoven, Schubert, Brahms, Mahler, Richard Strauss, Bartók, Kodály, Gottfried von Einem.
Joseph Haydn, Streichquartett op. 20/4 (Hob. III:34), |
Johannes Brahms, Deutsche Volkslieder. |
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Gustav Mahler, Wer hat dies Liedel erdacht? |
Richard Strauss, Variationen über
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Gottfried von Einem, Slovakische Suite für |